Utopie II: Der Ort

Utopie, zunächst ein Bild nur, klein und fern. Fernweh spüren, die Sehnsucht, ganz woanders, an einem unbetretenen Ort zu sein. Näher rangehen, ahnen, dass dies doch kein Bild von woanders ist, sondern von einem besseren Hier. Fernweh weicht dem Heimweh, die Sehnsucht, im eigenen Bett aufzuwachen und sich ein für alle mal frei, geborgen und …

Utopie I: Das Wort

Utopie, ein schillerndes Wort. Der Nichtort, der zugleich der gute Ort sein soll. Als wäre Nichtsein gleichbedeutend mit Gutsein. Wie nihilistisch! Dabei liegt hier eine Sinnverschiebung vor – der gute Ort müsste Eutopie heißen. Eu-/Dys- : gut/schlecht. In unseren Gesellschaftsentwürfen derweil herrscht der Gegensatz Utopie/Dystopie. Ein nur scheinbarer Gegensatz, zumal beide Wörter mit einem einzigen …

Hohegeiß. Markante Bäume

Hohegeiß: Sorges Nachbarort im Westen. Dazwischen liegen ein paar Kilometer Wald, lagen die Grenzanlagen, von Sorge aus unsichtbar, hart am Rande des niedersächsischen Dorfes. Nur noch offenes Feld mit herrlichem Brockenblick, eine sanft geschwungene Höhe, von der es ins Dorfzentrum wieder hinabgeht. Hinterm Dorf im Westen zieht sich das Relief zusammen, kräuseln sich die Höhenlinien, …

Der Brocken

Ab 13. August 1961 machte politischer Ungeist den Berg 28 Jahr für seine Bürger zum Sperrgebiet und für die Machthaber zum militärischen und geheimdienstlichen Spielplatz. Mitte November 1989, die Revolution in der DDR war bereits erfolgt, löste man dann per Verordnung zum 1. Dezember 1989 die Sperrgebiete an den innerdeutschen Grenzen auf. Am 3. Dezember …

Wietfeld I

„Um 1912 noch immer als Försterei Wietfeld bekannt, mit öffentlicher Fernsprechstelle. Es gibt keine Restauration, dem Wanderer jedoch wird auf Verlangen Milch gereicht.“ (Griebens Reiseführer) Das Forsthaus Wietfeld – eine Agentenschleuse? Mir als Grenzbeamten war bekannt, dass „Wietfeld“, zwischen Sorge und Tanne gelegen,[1] zudem im absoluten Sperrgebiet, etwas besonderes war, es wurde als Agentenschleuse tituliert, …

Elend

elend, n. exilium, captivitas, miseria. ahd. elilenti für alilanti, alts. elilendi […]. 1) urbedeutung dieses schönen, vom heimweh eingegebnen wortes ist das wohnen im ausland, in der fremde, und das lat. exsul, exsilium, gleichsam extra solum stehen ihm nahe. (Grimms Wörterbuch) In Sorge gehen die Deutungen des Ortsnamens auseinander: Grenze oder Kummer? In Elend - …

Sorge

Sorge also. Für die Meisten ein Kalauer. Für mich eine Kulisse, zurechtgebastelt aus vorhandenen Artefakten und Symbolen. Eine zigmal betretene, niemals ganz erfasste Landschaft, eine noch weniger erfasste Gemeinschaft, eine ganz bestimmte Geschichte, die die meine nur bedingt tangiert. Um 1200 entstand der (inzwischen wüste) Ortsteil Vogtsfelde an der Warmen Bode als Hüttenwerk des Klosters …