„Die grüne Grenze“ heißt Isabel Fargo Coles Debütroman, den sie in traumsicherem Deutsch geschrieben hat. Sie pflegt einen elegischen, versonnenen Stil, der Seltenheitswert hat.
Tagesspiegel (Auch bei Deutschlandfunk/ARD), 19. Januar 2018
[D]er Realismus des Familien- und Gesellschaftstableaus [kippt] ins Phantastische, ja Märchenhafte um. Und man spürt deutlich die Einflüsse Franz Fühmanns auf seine Übersetzerin Cole. Jede gelungene Literatur, mag sie noch so realistisch anmuten, profitiert von der Kategorie Möglichkeit und – so schon Aristoteles in seiner Poetik – spekuliert darüber, wie etwas hätte gewesen sein können. Davon handeln auch die Märchen, Sagen und Mythen, die Coles Roman rhizomatisch durchziehen[…]. […] Ein rundum beeindruckendes Romandebüt.
Junge Welt, 3. Januar 2018
[E]ine Reflexion über das Erzählen als Medium der Selbstvergewisserung und Selbst(er)findung […], über Sprache als möglichem Freiraum, der sowohl die Flucht aus Bedrückung als auch das Ertragen einer aufgezwungenen Sesshaftigkeit erlaubt. „Was wüsste man zu sagen, wenn man alles sagen dürfte?“, ist eine der vielen Fragen, über die Thomas grübelt. Was er nicht mehr zu leisten in der Lage ist, denn seine Geschichte ist offensichtlich auserzählt, ist Fargo Cole gelungen: ein großer Wurf. Ihre „Grüne Grenze“ ist ein Zeit-, Künstler-, Entwicklungs- und nicht zuletzt ein berührender Liebesroman, aufgrund seiner komplexen Anlage und konzentrierten Sprache nicht einfach zu lesen, aber die Lektüre wert. Die Art, wie Isabel Fargo Cole Motive entwickelt und verflicht, wie jeder ihrer Sätze überraschende (Er-)Kenntnisse trägt und sich zwingend ins große Ganze fügt: Das ist große Kunst.
Badische Zeitung, 16. Dezember 2017
Spiegel Online: eines der wichtigsten Bücher der Saison im Literaturherbst 2017
[Coles] Sprache benötigt Konzentration, bleibt aber stets klar. Sie wechselt virtuos die Perspektiven, die Zeitströme, zitiert alte Volkssagen und das Buch ihres eigenen Protagonisten. „Die grüne Grenze“ ist ein Deutschlandbuch, das ohne jedes Klischee auskommt und trotz seiner fast 500 Seiten nie aufgebläht wirkt.
Jochen Overbeck, Spiegel Online, 18. September 2017
»›Die grüne Grenze‹ ist ein Debüt, das staunen macht, höchster Preise wert. Der Reichtum an Erzählsträngen wird nicht durch eine Armut im Stil erkauft, Poesie und Fantasie gehen eine glückliche Liaison ein, von der Historie strengem Blick bewacht. Isabel Fargo Cole ruft nicht nur Harz und Brocken zurück in die ambitionierte Gegenwartsliteratur. Sie modelliert deutsche Geschichte, sodass daraus ein überzeitlicher Weckruf wird.«
Cicero 10/2017
Wie unfassbar gut dieses Buch ist! […] Die Stimme, die da durch den Schriftsteller Thomas Grünberg und seine Tochter Eli spricht, gehört einer Frau, Jahrgang 1973, geboren in Galena, Illinois, USA, der die untergegangene DDR ein mythischer, utopischer, unwahrscheinlicher Ort gewesen sein muss. Und zugleich ein vertrauter
Ort, übersetzte sie doch DDR-Autoren wie Franz Fühmann ins Englische. Zugleich nah und fern, so wie den Mönchen des frühen Mittelalters ihr Nachbarort war, dem sie den Namen »Eli Lenti« gaben, fremdes Land. So klingt auch Isabel Fargo Coles Sprache: Es ist die Sprache der verschobenen Realitäten, fast die der Märchen, üppig wuchernd wie der Herkynische Wald.
Jungle World, Oktober 2017
Podcast Lesung und Gespräch, Deutschlandfunk Kultur (Bücherherbst 2017)
Isabel Fargo Cole spielt in ihrem ersten Roman sehr souverän mit der Idee, dass Realität immer auch ihr Gegenteil beinhalten kann, und ihre Personen suchen nach Antworten, die es nicht wirklich gibt. Ähnlich wie in der Literatur Wolfgang Hilbigs, die sie ins Englische übersetzte, ist auch ihr Personal auf der Suche nach Halt, doch in unklaren Erinnerungen gibt es nur die Möglichkeit kreiselnder Bewegung, und diesen Prozess mit all seinen Geistern der Vergangenheit gibt ihr Roman vielschichtig und faszinierend wieder.
Lore Kleinert, Neue Buchtipps
Das komplexe wie vielstimmige Werk strahlt eine besondere Sprachkraft aus […]. „Die grüne Grenze“ stellt eine Bereicherung der Roman-Auswahl über die Zeit der DDR und eine spannende wie lehrreiche Lektüre dar […].
Constanze Matthes, Zeichen & Zeiten, 20. September 2017
Interview in der Volksstimme, 5. September 2017