Wietfeld I

„Um 1912 noch immer als Försterei Wietfeld bekannt, mit öffentlicher Fernsprechstelle. Es gibt keine Restauration, dem Wanderer jedoch wird auf Verlangen Milch gereicht.“ (Griebens Reiseführer)

Das Forsthaus Wietfeld – eine Agentenschleuse?

Mir als Grenzbeamten war bekannt, dass „Wietfeld“, zwischen Sorge und Tanne gelegen,[1] zudem im absoluten Sperrgebiet, etwas besonderes war, es wurde als Agentenschleuse tituliert, zu sehen war das Gebäude vom Westen aus.

[…] Später wendete ich mich an den Bürgermeister, Herrn Tronnier, von Sorge mit der Bitte, mir mitzuteilen, was es mit der Försterei auf sich gehabt hat. Er berichtete mir:

[…]“Es gab hier, soweit mir bekannt ist, sogenannte ‚Treffen‘ zwischen verantwortlichen Angehörigen des DDR-Abwehrdienstes mit Bürgern der Bundesrepublik. Diese ‚Treffen‘ fanden aber nicht in regelmäßigen Abständen statt, sondern sporadisch. Das Forsthaus Wietfeld ist nach der Wende an einen Bürger aus Elend verkauft worden. […]“

(Rudolf Zietz, Erlebnisse an der Grenze im Harz. Ein Zollbeamter erinnert sich, 2003)

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Wietfeld, 2010

Wietfeld wurde 1506 erstmals in einer Amtsrechnung genannt. Der Amtsinhaber von Elbingerode, von Münchhausen, „errichtete hier 1527 ein ‚Wildenhaus‘ (Stuterei), worüber Graf Albrecht Georg als eine Zerstörung der Jagd sehr ungehalten war.“ Nach 1579 wurde durch Rodung von Äckern und Wiesen daraus eine Meierei […].

1927 wurde das jetzige Privathaus als Forsthaus (Revierförsterei) gebaut. […]

Nach dem Krieg war Wietfeld wieder eine reine Forstsiedlung. Die meisten der etwa 40 Einwohner waren Umsiedler. 1965 war Wietfeld wegen der Grenze geräumt worden. Alle Gehöfte bis auf die Revierförsterei wurden dem Erdboden gleichgemacht. Letztere war dann MfS-„Erholungsheim“/Nachrichtenzentrale.

Die alte Schreibweise „Wied Feld“ könnte auf die allgemeine Namensdeutung „weites Feld“ hinweisen.

(Schild des Harzklub-Zweigvereins Elend)

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Wietfeld, 2010

[…]vorbei an Wietfeld mit seinen 25 Einwohnern (Namensableitung von Vitus)[…]

(Quer durch den Harz mit der Harzquerbahn, Leipzig, 1957)

[1]          Eigentlich auf der Straße zwischen Sorge und Elend (IFC).